Nina und Nico – Das Geheimnis der goldenen Eisscholle

Eine Gutenachtgeschichte

Es war ein kalter Winterabend, als Nina und Nico am gefrorenen See spielten. Die Geschwister liebten es, auf dem Eis zu schlittschuhlaufen, wenn die Sterne am Himmel funkelten wie kleine Diamanten.

"Schau mal, Nina!", rief Nico plötzlich und deutete auf eine seltsame Stelle im Eis. "Da glitzert etwas ganz anders als der Rest!"

Nina glitt näher heran und staunte. Mitten im weißen Eis lag eine wunderschöne goldene Eisscholle, die sanft leuchtete wie warmes Kerzenlicht.

"Wie kann Eis golden sein?", flüsterte Nina verwundert.

Als sie vorsichtig die Eisscholle berührte, geschah etwas Magisches. Das goldene Eis begann zu summen wie eine leise Melodie, und plötzlich erschien ein kleiner Eisbär mit glitzerndem Fell vor ihnen.

"Hallo, ich bin Funkel", sagte der Eisbär mit einer freundlichen Stimme. "Ihr habt mein Zuhause gefunden! Diese goldene Eisscholle ist der Eingang zu meinem unterirdischen Eispalast."

Nina und Nico schauten sich erstaunt an. "Ein echter sprechender Eisbär!", staunte Nico.

"Möchtet ihr mein Reich sehen?", fragte Funkel. "Aber ihr müsst versprechen, niemandem davon zu erzählen, denn es ist ein Geheimnis, das nur Kinder mit reinem Herzen entdecken können."

Die Geschwister nickten aufgeregt. Funkel berührte die goldene Eisscholle mit seiner Pfote, und eine spiralförmige Treppe aus glitzerndem Eis erschien, die nach unten führte.

Gemeinsam stiegen sie hinab in eine wunderbare Welt. Der Eispalast war voller funkelnder Eiszapfen, die wie Kronleuchter von der Decke hingen. Überall tanzten kleine Schneeflocken in der Luft, und an den Wänden glitzerten eingefrorene Sterne.

"Wie wunderschön!", rief Nina begeistert.

"Das ist mein Zuhause", erklärte Funkel stolz. "Hier sammle ich alle schönen Winterträume der Kinder. Seht ihr die leuchtenden Kugeln dort drüben?"

Tatsächlich schwebten überall goldene Kugeln, in denen sich wunderschöne Bilder bewegten: Kinder beim Schlittenfahren, Schneemänner, die zum Leben erwachten, und tanzende Schneeflocken.

"Jede Kugel enthält einen schönen Wintertraum", erklärte Funkel. "Wenn Kinder nachts schlafen, schicke ich ihnen diese Träume, damit sie süß träumen können."

Nico entdeckte eine besonders hell leuchtende Kugel. "Was ist in dieser hier?"

"Das ist ein ganz besonderer Traum", lächelte Funkel. "Es ist der Traum von zwei Geschwistern, die ein magisches Abenteuer erleben und dabei lernen, wie wichtig es ist, zusammenzuhalten."

Nina und Nico lächelten sich an. Sie verstanden sofort, dass Funkel von ihnen sprach.

"Jetzt wird es aber Zeit für euch, nach Hause zu gehen", sagte Funkel sanft. "Eure Eltern werden sich sorgen. Aber als Dank dafür, dass ihr mein Geheimnis bewahrt, bekommt ihr jeder einen besonderen Wunsch."

"Ich wünsche mir, dass alle Kinder schöne Träume haben", sagte Nina ohne zu zögern.

"Und ich wünsche mir, dass wir dich wieder besuchen können", fügte Nico hinzu.

Funkel war gerührt von ihren selbstlosen Wünschen. "Eure Wünsche gehen in Erfüllung", versprach er. "Und immer, wenn ihr an einem klaren Winterabend zum See kommt und die goldene Eisscholle seht, könnt ihr mich besuchen."

Er begleitete sie zurück nach oben. Als sie wieder auf dem normalen Eis standen, gab ihnen Funkel noch ein kleines Geschenk: zwei goldene Schneeflocken, die niemals schmelzen würden.

"Diese werden euch immer daran erinnern, dass Magie überall ist, wo Kinder mit offenen Herzen hinschauen", sagte er.

Nina und Nico liefen glücklich nach Hause. In dieser Nacht hatten sie die schönsten Träume ihres Lebens – voller tanzender Schneeflocken, glitzernder Eispaläste und einem kuscheligen Eisbären namens Funkel.

Und wenn sie heute noch zum See gehen und ganz genau hinschauen, können sie manchmal das goldene Glitzern im Eis entdecken. Denn wahre Magie verschwindet nie ganz – sie wartet nur darauf, von denen gefunden zu werden, die daran glauben.

Und so schliefen Nina und Nico friedlich ein, die goldenen Schneeflocken sicher unter ihren Kopfkissen, bereit für neue magische Träume...

Ende