Lina und das Geheimnis der Zahnfee
Eine zauberhafte Gutenachtgeschichte
Es war ein warmer Sommerabend, als Lina aufgeregt in ihr Zimmer lief. Heute war ein ganz besonderer Tag – ihr erster Wackelzahn war endlich ausgefallen! Der kleine weiße Zahn lag nun sorgfältig in einem rosa Samtbeutelchen unter ihrem Kopfkissen.
"Die Zahnfee wird heute Nacht kommen", flüsterte Lina zu ihrem Kuschelbären Bruno. "Mama hat gesagt, sie tauscht meinen Zahn gegen eine Münze."
Aber Lina war viel zu aufgeregt zum Schlafen. Sie starrte zur Decke und lauschte jedem kleinen Geräusch. Plötzlich sah sie einen sanften, silbernen Lichtschein durch ihr Fenster tanzen. Das Licht wurde stärker und stärker, bis es wie tausend kleine Sterne in ihrem Zimmer funkelte.
Ganz leise öffnete sich das Fenster, und herein schwebte die wunderschönste kleine Fee, die Lina je gesehen hatte. Sie war nicht größer als Linas Hand, trug ein Kleid aus Mondschein und hatte Flügel, die wie Seifenblasen schimmerten.


"Hallo, liebe Lina", sagte die Fee mit einer Stimme so zart wie Glöckchen im Wind. "Ich bin Stella, die Zahnfee. Du warst ja noch wach!"
Lina rieb sich die Augen. "Bist du wirklich echt?"
Stella lächelte und landete auf Linas Nachttisch. "So echt wie deine Träume und so wahr wie dein Lächeln. Aber sag mir, möchtest du ein Geheimnis erfahren?"
Neugierig nickte Lina.
"Weißt du, was wir Zahnfeen mit all den Zähnen machen, die wir sammeln?" Stella öffnete einen winzigen, glitzernden Beutel an ihrer Seite. "Wir verwandeln sie in Sterne!"
"In Sterne?" staunte Lina.
"Jeder Milchzahn wird zu einem besonderen Stern am Himmel. Und weißt du warum? Weil jeder Zahn eine Erinnerung trägt – an dein erstes Lächeln, an deine ersten Worte, an all die süßen Träume, die du geträumt hast."
Stella schwebte zu Linas Kopfkissen und holte vorsichtig den kleinen Zahn hervor. Sie hielt ihn hoch, und er begann zu leuchten wie ein winziger Diamant.
"Dein Zahn hier", sagte Stella liebevoll, "trägt die Erinnerung an dein erstes Eis, an das Lied, das Mama dir vorgesungen hat, und an all deine fröhlichen Tage."
Mit einem sanften Windhauch verwandelte sich der Zahn in einen funkelnden Stern, der langsam zum Fenster hinausschwebte und seinen Platz am Himmel fand.
"Und als Dankeschön", sagte Stella und legte eine goldene Münze unter Linas Kopfkissen, "bekommst du diese besondere Münze. Aber das Wertvollste ist dein neuer Stern dort oben."
Lina schaute zum Fenster hinaus und sah tatsächlich einen neuen, kleinen Stern am Himmel blinken.
"Immer wenn du traurig bist oder Angst hast", flüsterte Stella, "schau zu deinem Stern hinauf. Er wird dir Mut und Freude schicken."
Die kleine Fee schwebte noch einmal um Linas Bett herum und streute goldenen Feenstaub aus, der wie winzige Glühwürmchen tanzten.
"Schlaf nun süß, liebe Lina. Und vergiss nicht – jedes Mal, wenn du lächelst, leuchtet dein Stern am Himmel ein bisschen heller."
Mit diesen Worten schwebte Stella zum Fenster hinaus, und das silberne Licht wurde sanfter und sanfter, bis es ganz verschwunden war.
Lina kuschelte sich in ihre Decke und lächelte. Sie fühlte sich geborgen und glücklich. Bevor sie einschlief, schaute sie noch einmal zu ihrem Stern hinauf, der ihr fröhlich zublinzelte.
Und von diesem Tag an, wann immer Lina traurig war oder sich fürchtete, blickte sie zu ihrem besonderen Stern am Himmel. Und tatsächlich – er schickte ihr Mut und Freude, genau wie Stella es versprochen hatte.
Ende

